Legitimation der Textauswahl

"Darf ich Crazy in der Schule behandeln?" und "Warum sollte ich Crazy meinen Schülern zumuten?"

Lehrplan:

Die Schüler der 9. Jahrgangsstufe sollen sich mit "Literatur des (...) 20. Jahrhunderts" beschäftigen" und thematisch betrachten. Die Texte sollten "Lebensbezüge (...) Aktualität, Realitätsbezug" und "Problemgehalt" aufweisen. Hinsichtlich des mündlichen Sprachgebrauchs fordert der Lehrplan "konkrete schülernahe Themen und Probleme (...), auch im Zusammenhang mit dem Literaturunterricht", im Bereich des schriftlichen Sprachgebrauch sollen "Themen aus dem Erfahrungsbereich der Schüler" berücksichtigt werden, und die thematische Literaturbetrachtung soll sich mit Fragen und Problemen beschäftigen, "die für jugendliche Leser bedeutsam sind". Diese Art von Themen bietet Crazy reichlich (Probleme des Erwachsenwerdens/Pubertät, Sexualität, Scheidungsproblematik, Eltern-Kind/Geschwister-Verhältnis allgemein, Behinderung, Freundeskreis, Frage nach dem Sinn des Lebens ...). Die Schüler sollen durch die Lektüre dazu ermutigt werden, "eigene Standpunkte, Einstellungen und Werthaltungen zu erörtern und zu klären". Anhand dieses autobiographischen Romans können die Schüler in besonderem Maße "eigene Erfahrungen erweitern und Werthaltungen überprüfen". Crazy erfüllt auch die Forderung nach "Aktualität" und bietet durch den jungen Autor besonders gut die Möglichkeit, den "Erfahrungshintergrund des Autors" zu beleuchten und die "Lesererwartung" zu überprüfen. Auf sprachlicher und inhaltlicher Ebene können "Zeitbedingtheit und Eigengesetzlichkeit" des Textes untersucht und festgestellt werden, und die Schüler haben die Chance, ihre eigenen "Erfahrungen, Einstellungen und Standpunkte zum dargestellten Problem" mit einzubringen. Auch der "Zusammenhang zwischen Form und Inhalt" und "Aspekte der Wirkungsgeschichte" dieses Kurzromans können bei der Behandlung von Crazy untersucht werden.

Allgemein:

Crazy ist ein "dünnes" und erschwingliches Buch, das sich mit Themen beschäftigt, die den Schülern vertraut sind. Es bietet also die Möglichkeit, einer erziehungstechnischen Aufarbeitung der Probleme von Jugendlichen. Zudem ist der Autor etwa im selben Alter wie die Schüler, was ihnen die Möglichkeit der Identifizierung und/oder Kritik erleichtert. Da Crazy ein aktuelles und erfolgreiches Buch ist, können bei der Besprechung auch medienkritische Aspekte ("Wie wird ein Bestseller "gemacht?") mit einfließen. Ebenfalls von Vorteil ist es, dass Crazy bereits verfilmt wurde und deshalb eine Analyse des Kinofilms im Hinblick auf die Textvorlage möglich ist. Darüberhinaus lesen die Schüler der 9. Klasse das Buch aller Wahrscheinlichkeit nach gerne und haben dabei keine größeren Schwierigkeiten. (Dies zeigte zumindest eine Fragebogenaktion, die im Sommer 2000 in einer 9. Klasse durchgeführt wurde, die Crazy im Unterricht gelesen hatte. Die Ergebnisse der Aktion sind im Anhang "Fragebogen" einzusehen.)

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