Fotoroman in der 9. Jahrgangsstufe

(vorwiegend als Hausaufgaben-Projekt, aber mit ca. 4 Schulstunden à 45 Minuten während des Unterrichts)

Vorbemerkung: Das Fotoroman-Projekt erhält seine hauptsächliche Legitimation durch den Spaß, den eine solche gemeinsame Aktion den Schülern machen kann, und der Motivation, die davon ausgeht. Das Projekt versteht sich als unterrichtsbegleitende Aktion und ist relativ zeitaufwendig.

  Die Lehrkraft stellt das Fotoroman-Projekt vor. Zu Demonstrationszwecken kann z.B. ein Fotoroman-Beispiel aus der BRAVO ausgeteilt werden. ca. 10 Minuten
Überprüfen der Textkenntnis; Förderung der Kreativität Die Schüler überlegen sich, welche Szene des Buches sich als Vorlage für einen Fotoroman eignen würde. Die Szene sollte noch ausbaufähig sein, d.h. die Szene sollte noch Fragen offen lassen. Geeignet wäre auch eine "Lücke" im Text. Z.B. "Was passiert nach dem Gespräch mit der Sexexpertin?", "Wie verhalten sich Marie und Benni nach der Nacht in der Dusche?" Die Schüler sollen also im weiteren Verlauf in einem kreativen Prozeß von einer tatsächlichen Szene ausgehend weitere Szenen erfinden, die nicht im Buch vorkommen, aber vorkommen könnten. Die Bildunterschriften und Sprechblasentexte könnten ausführlicher gestaltet werden als bei herkömmlichen Fotoromanen.
Die Lehrkraft kann den Schülern auch eine bestimmte Szene zur Umsetzung vorgeben. Z.B. "Bennis Ankunft im Internat und seine erste Begegnung mit Janosch", "Benni gesteht Janosch, dass er auch in Malen verliebt ist", "Bennis Konflikt mit dem Mathelehrer". Diese Vorgehensweise hätte den Vorteil, dass die Lehrkraft gezielt auf ein Thema (z.B. Eltern-Kind-Beziehung, Pubertät und erste Liebe, Freundschaft, Gruppendynamik ...) hinarbeiten könnte.
ca. 15 Minuten
Förderung des Organisationstalents; Teamfähigkeit In einer großen Klasse können zwei Großgruppen gebildet werden. Die Gruppen müssen sich zunächst auf die Anzahl und den Inhalt der Bilder einigen. Innerhalb jeder Gruppe sollen dann die verschiedenen Aufgaben (Darsteller, Fotografen, Regisseure, "Location Scouts", Texter, Requisiteure, "Layouter" ...) verteilt werden. ca. 20 Minuten

Hausaufgabe

Kreativität; Teamfähigkeit

Das Fotoroman-Projekt sollte v.a. zuhause von den Schülern vorbereitet werden und die Buchbesprechung begleiten. Die Lehrkraft muss aber jederzeit für Fragen zur Verfügung stehen. Zwischenergebnisse der Gruppen sollten im Unterricht vorgestellt und besprochen werden, so dass die Lehrkraft immer einen Überblick über den momentanen Stand der Dinge hat und verhindert wird, dass die Arbeit am Projekt einschläft. Die Präsentation der Ergebnisse könnte fester Bestandteil jeder Unterrichtsstunde sein, d.h. die ersten oder letzten 10 Minuten jeder Stunde könnten immer dem Foto-Projekt gewidmet sein. ca. 1-1 1/2 Wochen
Kreativität; evtl. fächerübergreifend; Teamfähigkeit; Förderung des Organisationstalents Nach etwa einer Woche sollten brauchbare Resultate vorliegen. Problematisch ist sicherlich die Produktion der Bilder selbst. Wann und wo sollen die Fotos gemacht werden? Müssen die Schüler dabei von der Lehrkraft beaufsichtigt werden? Wie zeitaufwendig werden die Photoshootings sein? Könnten evtl. Eltern dazu überredet werden, die Schüler dabei zu unterstützen und zu beaufsichtigen? Sind die Schüler bereit, ihre Freizeit dafür zu opfern? Wäre die Produktion der Bilder auf während der Unterrichtszeit möglich, oder ist der organisatorische und zeitliche Aufwand zu groß? Kann man fächerübergreifend mit dem Kunsterzieher der Klasse oder der Foto-AG der Schule zusammenarbeiten? Fragen über Fragen, die sich die Lehrkraft vor Beginn des Projekts stellen muss. Die Antworten darauf sind sicherlich immer von den Rahmenbedingungen abhängig.  
  Die Bilder und Texte könnten von den Schüler während des Unterrichts auf große Kartonwände montiert und anschließend in der Schulaula aufgehängt werden. ca. 45 Minuten
  Die Ergebnisse des Projekts sollten auf jeden Fall abschließend in der Klasse besprochen werden. V.a. wenn zwei von einander unabhängige Gruppen ihre Fotoromane der Klasse vorstellen, kann die Besprechung sehr interessant werden. Noch interessanter wäre es natürlich, wenn die beiden Gruppen dieselbe Szene aus Ausgangsbasis für ihre Arbeit hatten und nun im direkten Vergleich Gemeinsamkeiten und Unterschiede der beiden Visualisierungsstrategien herausgearbeitet werden können. ca. 45 Minuten

Tipp:

Wenn man - wie angeregt - eine Photo-Love-Storie aus der BRAVO als Anschauungsmaterial verwendet, könnte man die Zeitschrift auch umfassender in den Unterricht miteinbeziehen. Der Lehrplan für die 9. Jahrgangsstufe sieht ohnehin "Texte der Presse im Vergleich" vor. Die Berichte über das "1. Mal" könnten z.B. mit dem Bericht über Bennis erstes sexuelles Erlebnis verglichen werden. Zu diesen beiden Texten könnte ein klassischer Text über die Liebe (z.B. ein Liebesgedicht) hinzugezogen werden. Auf diese Weise könnte der Liebes- und Erotikdiskurs in schülerfreundlich aufgearbeitet werden.

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