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Luisa Moraschinelli: Wo bin ich am meisten Ausländerin? (1977)
Drohend
düster
überladen und gesättigt
ist die Luft, die ich einatme.
Sie ist dieselbe, die einem Orkan vorausgeht.
Schwere Wolken,
manchmal Lichterstrahlen,
ein Blitz,
und noch mehr schwere Wolken.
O Land, das mich aufgenommen hat,
das auch gütig gewesen ist,
wie unangenehm und widerspruchsvoll
sind die Töne, die an mein Herz gelangen:
Krisen,
Entlassungen,
Einschränkungen,
ungewisse Perspektiven.
Und du, Land meiner Herkunft,
dessen Arme immer gestreckt
sein müßten,
um mich aufzunehmen, schweigst –
oder wenn du sprichst,
ist deine Stimme eher eine Einladung,
fern zu bleiben,
statt heimzukehren.
Wo bin ich am meisten Ausländerin?
Wo den Fuß hinsetzen,
ohne die Angst unterzugehen?