Die Stadt wird hier als Diskurs verstanden, den es zu entziffern gilt. Roland Barthes argumentiert in diesem Zusammenhang: "Die Stadt ist eine Schrift; jemand, der sich in der Stadt bewegt, das heißt der Benutzer der Stadt (was wir alle sind) ist eine Art Leser, der je nach seinen Verpflichtungen und seinen Fortbewegungen Fragmente der Äußerung entnimmt und sie insgeheim aktualisiert. Wenn wir uns in einer Stadt fortbewegen, befinden wir uns alle in der Situation des Lesers der 100000 Millionen Gedichte von Queneau, in denen man durch die Änderung eines einzigen Verses ein anderes Gedicht finden kann;" (Roland Barthes "Semiologie und Stadtplanung". In: Das semiologische Abenteuer. 1. Aufl. Frankfurt/Main. 1988. S. 206.) Durch die Textualisierung von 'Stadt' (durch den Ersatz des "Schreiben[s] durch den Stein" durch das "Schreiben auf Papier" - vgl. Roland Barthes "Semiologie und Stadtplanung". In: Das semiologische Abenteuer. 1. Aufl. Frankfurt/Main. 1988. S. 206.) sowie der visuellen 'Verstädterung' des Textkorpus als 'begehbare Stadt' auf der Bildschirmoberfläche wird in Unter dem Pflaster eine mehrfache Spiegelung der Stadtthematik deutlich. 'Stadt' - ein auf vielfache Art und Weise begehbarer, erlebbarer und damit lesbarer Raum - reflektiert gleichzeitig die Offenheit und Nicht-Linearität von Unter dem Pflaster.

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